Klassenkampf und Nation / Anton Pannekoek. – Reichenberg : Verlag von Runge & Co., 1912. – 54 S.
Entgegnung auf Otto Bauers Die Nationalitätenfrage und die Sozialdemokratie
Scanned from paper copy in the Koninklijke Bibliotheek, The Hage; with dedication by Anton to Jet
Also: Wien : Wiener Volksbuchhandlung, 1912I Die Nation und ihre Wandlungen
Bürgerliche und sozialistische Anschauung 5
Die Nation als Schicksalsgemeinschaft 6
Die bäuerliche und die moderne Nation 9
Menschengeist und Tradition 13
Unsere Aufgabe 17II Die Nation und das Proletariat
Der Klassengegensatz 19
Der Wille zur Nation 21
Die Kulturgemeinschaft 23
Die Gemeinschaft des Klassenkampfes 27
Die Nation im Zukunftsstaat 32
Die Wandlungen der Nation 35Die nationalen Forderungen 38
Ideologie und Klassenkampf 42
Der Separatismus und die Parteiorganisation 46
Die nationale Autonomie 50Uns ist leider nur die in Gotische Schrift gedruckte Erstausgabe in Deutscher Sprache bekannt.
Bitte schicken Sie eine modernere Fassung an info@left-dis.nl, vorzugsweise als .doc- oder .rtf-Datei.Anton Pannekoek Broschüre "Klassenkampf und Nation" (1912) konzentrierte sich auf die Zugeständnisse Bauers zum nationalistischen Separatismus in der österreichischen Sozialdemokratie (die zur Spaltung der Partei in nationale Fraktionen führte).
Diese Broschüre war eine der besten Analysen des Nationalismus, unmittelbar vor dem Ausbruch des Ersten Weltkriegs.
Wir stellen Ihnen hier einige Auszüge zur Verfügung, die hoffentlich anregen zur Studie der gesamten Broschüre und zu einer tiefer gehenden Analyse und Bekämpfung vom Standpunkt der internationalen Arbeiterklasse des aktuellen Nationalismus in alle seinen Formen.
Natürlich erwiesen sich mehrere Positionen als veraltet durch die Änderungen die der Weltkrieg ankündigte, sowie die zur Gewerkschaftsfrage und die des nationalen Charakters der proletarischen Partei.“Die ‘Nationen’ über die im politischen Kampf geredet wird, die miteinander um Einfluss auf den Staat, um Macht im Staate kämpfen (Bauer) sind nichts als Organisationen der bürgerlichen Klassen (…).
Mit diesem Konkurrenzbedürfnis der bürgerlichen Klassen, mit ihrem Willen zur Nation, hat das Proletariat nichts gemein.
Ein Privilegium an Kunden, Stellen oder Arbeitsgelegenheit kann ihm die Nation nicht bedeuten.
Die Kapitalisten haben ihm das durch Einfuhr fremdsprachiger Arbeiter schon von Anfang an klargemacht.
Der Hinweis auf diese kapitalistische Praxis ist nicht in erster Linie eine Entlarvung nationaler Heuchelei, sondern soll vor allem den Arbeiters zu Gemüte führen, dass unter der Herrschaft des Kapitalismus die Nation für sie nie ein Arbeitsmonopol bedeuten kann.
Und nur ausnahmsweise hört mann bei rückständigen Arbeitern - wie bei den alten amerikanischen Gewerkschaftlern - von einem Streben, die Einwanderung beschränken zu wollen. (…)
Im gewerkschaftlichen Kampf stehen Arbeiter verschiedener Nationalitäten demselben Unternehmer gegenüber.
Sie müssen als eine geschlossene Einheit den Kampf führen, sie erleben all seine Wechselfälle und Wirkungen in engster Schicksalsgemeinschaft.
Aus ihrer verschiedenen Heimat haben sie met dem urwüchsigem Individualismus des Bauern oder Kleinbürgers ihre nationalen Verschiedenheiten, mit anderen bürgerlichen Traditionen vielleicht auch etwas Nationalbewusstsein mitgebracht.
Aber all ihre Verschiedenheit ist Tradition der Vergangenheit gegen die Notwendigkeit, jetzt als eine geschlossene Masse zusammenzustehen, gegen die lebendige Kampfgemeinschaft von heute.
Nur eine Verschiedenheit hat hier eine praktische Bedeutung, die der Sprache; alle Aufklärung, alle Vorschläge und Mitteilungen müssen jedem in seiner eigenen Sprache übermittelt werden. Während der letzten grossen Streikbewegungen in Amerika (wie in den Stahlwerken des McKee’s Rocks, oder in der Textilindustrie in Lawrence) vereinigten sich die Streikenden, die eine bunte Mischung der verschiedensten Nationalitäten, Franzosen, Italiener, Polen, Türken, Syrier usw. bildeten, zu sprachlich getrennten Sektionen, deren Ausschüsse immer zusammen waren, jeder Sektion gleichzeitig die Vorschläge in ihrer Sprache mitteilen und so die Einheit der sprachlichen Verschiedenheit eine enge proletarische Kampfgemeinschaft zu verwirklichen ist."
© "Left Disorder" 30-jul-16